Damals: Die Bleizugmacher
Von den Oberdorfer Fendt-Familien wurden über einen Zeitraum von 350 Jahren Bleizüge hergestellt. Bleizüge sind Werkzeuge, mit deren Hilfe vorgeformte Bleiprofile im kombinierten Gleitzieh- und Walzverfahren durch ein fest stehendes Ziehwerkzeug (Gleitbacken) gezogen und zu sogenannten Bleisprossen bzw. Bleiruten kalt umgeformt werden. Bleisprossen mit unterschiedlichen H-förmigen Profilen werden bei der Verglasung von Fenstern (Bleiverglasung) benötigt. Dazu werden einzelne Flachglas-Stücke durch Bleisprossen verbunden und an den Schnittpunkten der Sprossen verlötet. Bleiglasfenster sind heute vor allem noch bei den bunten bemalten Kirchenfenstern anzutreffen. Bleizüge sind nach geschichtlichen Unterlagen seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Clemens Fendt (1869 bis 1950) baute den Betrieb weiter aus und belieferte Kunden in ganz Europa. Durch die große Nachfrage nach den durch Clemens 1897 weitgehend standardisierten Bleizugmaschinen konnten Kleinserien von 100 Stück aufgelegt werden. Für die später als Bleizugmaschinen auf Normalsystem bezeichneten Produkte waren auch Ersatzteile jederzeit lieferbar. Im Jahre 1900 erfand Clemens eine Kombinierte Universalmaschine zur Herstellung von Halbmessingsprossen, die international vermarktet wurde. Ab 1928 wurde die Bleizugmaschinenfertigung in Markt Oberdorf nur noch von der Fa. Clemens Fendt KG betrieben und weiter forciert. Im Jahr 1926 trat Clemens Fendt jun. (1903 bis 2001) in den Betrieb seines Vaters ein und hat diesen 1940 auch übernommen. Aufgrund der Qualität und Bekanntheit der Produkte konnten Lieferbeziehungen in die ganze Welt aufgebaut werden. So sind die auf dem Weltmarkt lange Zeit konkurrenzlosen Normalbleizugmaschinen für Hand- und Kraftantrieb, die in Serien von 100 Stück aufgelegt wurden, heute nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Nord- und Südamerika sowie in Japan anzutreffen. Altersbedingt und in Ermangelung eines Nachfolgers hat Clemens 1979 die Bleizugfabrikation aufgegeben und das Bleizuggeschäft an die Firma Marktaler in Kaufbeuren verkauft. So endete nach 250 Jahren die Ära der weltbekannten Fendt-Bleizüge.
Heute: Die Bar
Nach längerem Leerstand ist uns die Immobilie aufgefallen. Und wir haben das Potential entdeckt. Mit der Hilfe der Stadt Marktoberdorf wurden alle Hürden genommen, so dass wir im April 2016 das „KonterKaffee“ eröffnen konnten. Ziel war es immer schon von Urban und mir möglichst den alten Charme zu erhalten, und aus der alten Fabrik eine schöne trendige Bar zu gestalten. Ich hoffe das ist uns gelungen. Vielen Dank!